Es ist schon beachtlich, dass es Facebook innerhalb von nur 8 Monaten geschafft hat, von 100 Millionen Benutzern auf 200 Millionen zu kommen. Verstehen kann ich das voll und ganz, denn es bietet wirklich viel mehr als deutsche Social Networks wie studiVZ oder wer-kennt-wen.
Leider hat es in Deutschland noch nicht einen so hohen Verbreitungsgrad, weil die deutschen Networks hier bekannter sind. Da ich bei allen drei genannten Seiten angemeldet bin, kann ich das auch ganz gut an der Verteilung meiner Kontakte sehen (auch wenn dies natürlich als Einzelstichprobe nicht aussagekräftig ist). Von allen Kontakten, die ich in Social Networks habe, sind 75% bei wer-kennt-wen, 17% bei meinVZ (studiVZ) und gerade mal 7% bei Facebook. (Kontakte, die ich in mehreren Networks habe, habe ich nicht rausgerechnet.)
Ausgerechnet wer-kennt-wen erfreut sich in meinem Bekanntenkreis offensichtlich großer Beliebtheit, dabei ist gerade hier der Funktionsumfang aus meiner Sicht absolut enttäuschend. Ich kann mir noch nicht einmal beim Eingang von neuen persönlichen Nachrichten einen Hinweis per E-Mail schicken lassen, was ich schon echt arm finde. Natürlich ist das einfach eine Taktik der Betreiber, schließlich motiviert dieses fehlende grundlegende Feature dazu, immer wieder reinzuschauen und so mehr Werbeeinnahmen zu produzieren. Aber ob das der richtige Weg ist, die Benutzer auf die Seite zu locken, bezweifle ich stark. Bei neuen Kontakten gibt es durchaus eine Benachrichtigung per E-Mail, denn das Wachsen des Netzwerks liegt natürlich mehr im Interesse der Betreiber als persönliche Nachrichten.
Was bei Facebook schon alles möglich ist hat mich wirklich erstaunt. Es gibt dort wirklich tausende kleine Applikationen, die die Möglichkeiten der Konkurrenz absolut in den Schatten stellen. Während die Startseiten von meinVZ und wer-kennt-wen lediglich Beiträge in Gruppen, persönliche Nachrichten und die letzten Besucher des eigenen Profils anzeigen, sehe ich bei Facebook viel mehr von dem, was meine Kontakte in letzter Zeit gemacht haben. Im Moment wird mir gerade angezeigt, dass jemand eine Fun-Applikation benutzt hat, die ihm seinen hawaiischen Namen ermittelt hat, jemand anderes hat das Quiz „Welcher Drink passt zu dir?“ mit dem Ergebnis „Vodka Red Bull“ gemacht, der nächste hat angegeben, dass ihm ein bestimmtes Musikvideo gefällt, und so weiter, und so weiter.
Neben solchen Kleinigkeiten gibt es aber auch nützliche Applikationen, wie zum Beispiel die von Delicious. Über diesen Dienst für Social Bookmarking habe ich schonmal einen Artikel geschrieben und er lässt sich super mit Facebook kombinieren. Wenn ich also eine Seite bei Delicious hinzufüge, sehen alle meine Facebook-Kontakte das direkt auf ihrer Startseite und können das natürlich auch kommentieren.
Auch bei der Gestaltung der eigenen Profilseite werden mehr Möglichkeiten als bei der Konkurrenz geboten. Ich habe zum Beispiel ein paar Videos direkt dort eingebettet und mit „Pieces of Flair“ eine Pinnwand mit Dingen, die ich mag, zusammengestellt.
Während ich hier am Schreiben bin hat mich jemand gerade über den Facebook-Chat angeschrieben und das sogar über sein iPhone, wofür es auch eine Facebook-Applikation gibt.
Natürlich bietet Facebook (wie andere Social Networks) auch umfangreiche Sicherheitseinstellungen, mit denen jeder entscheiden kann, wie viel vom eigenen Profil öffentlich sein soll und wie viel nur von Freunden oder von niemandem gesehen werden soll.
Social Networks halte ich für eine gute Möglichkeit sich mal wieder mit alten Freunden und Bekannten zu unterhalten und etwas in Kontakt zu bleiben.
Probiert Facebook mal aus und ich bin überzeugt davon, dass ihr beim Vergleich mit den deutschen Networks zum gleichen Schluss kommen werdet wie ich. Würde mich freuen euch alle bald dort zu sehen!